Mörder und Polizist II

 

 

 

Was zuvor geschah…

 

…klebte Frau Maibaum liebevoll ein dunkelblaues Pflaster mit Totenköpfen auf Fabians Stirn.

 

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„Was wollen wir jetzt machen?“

 

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„Leute, Leute!!!“ Tim rannte zu Lena und Fabian. Seine Aufgebrachtheit war echt.

 

„Ich habe etwas gefunden!“

 

 

 

„Was ist los?“

 

„Hier!“ Tim streckte seine Hand aus. „Das habe ich gefunden“

 

Eine Goldmünze funkelte in seiner Handfläche auf, alt und erdig, jedoch prachtvoll. Hier und da waren ein paar runde Ecken abgebrochen, doch sie war von vornerein nicht perfekt rund. In ihrer Mitte prangte ein schnörkeliges Symbol auf.

 

„Woooow, sieht die schön aus!“, staunte Lena. „Die sieht aus, wie die in unserem Geschichtsbuch.“

 

„Wo hast du die her?“, fragte Fabian.

 

„Von da hinten“ Tim deutet in die Richtung es Hügels.

 

„Sind da noch mehr? Da müssen doch bestimmt noch mehr sein. Kommt mit!“

 

Lena rannte ohne zu zögern den Hügel hinauf, auf die angedeutete Stelle hin. Tim und Fabian folgten.

 

„Hier, hier!“ Tim zeigte auf eine Stelle unter einem Baum und Lena begann sofort zu graben. Tim und Fabian versuchten so gut wie möglich zu helfen.

 

Plötzlich stoppte Lena und wich zurück und auch die beiden Jungen hielten inne.

 

Ein kleiner, etwas abgenutzter Beutel – hier und da ein bisschen durchlöchert - lag unscheinbar in dem von Lena gegrabenen Loch. Vorsichtig tippte Lena das Säckchen an und quietschte kurz auf.

 

„Das ist ja total nass und schleimig!“

 

„Mädchen“, stöhnte Tim und verdrehte die Augen. Dann griff auch er nach dem Beutel und wich mit einem „Irks!“ ebenfalls zurück.

 

„Aber sich über mich aufregen!“, regte Lena sich auf.

 

„Mädchen!“, wiederholte Tim und Lena holte bereits mit dem Arm zum Schlag aus.

 

„Hey, hört auf!“ Fabian erhob seine Stimme, um die Beiden zum Schweigen zu bringen und hob im Anschluss mit einem von Ekel verzogenen Gesichtsausdruck den Beutel auf. „Ich will wissen, was das ist…!“

 

„Ein Beutel“, sagte Tim und erntete dadurch einen absolut unbeeindruckten und gelangweilten Blick von Lena.

 

„Aber wer vergräbt den denn hier einfach so?“

 

„Der war hier halt schon“, war Tims erste Reaktion.

 

„Wie? Schon immer?“ Lena wollte ihm wohl nicht so recht glauben.

 

Plötzlich leuchteten Fabians Augen auf und ein Geistesblitz durchfuhr ihn: „Ich weiß! Das muss so ein ganz wertvolles Ding sein, dass immer im Museum ausgestellt wird. Von alten Menschen, die viel früher gelebt haben.“

 

„Genau, sooo, so ein Dings, sooo… ANTIK, genau antik!“, vollendet Lena Fabians Gedanken.

 

„Egal, mach das auf, mach das auf!!!“  Tim war unglaublich neugierig und ungeduldig.

 

 

 

Und tatsächlich, wie Lena es sich erhofft hatte, in dem Beutel waren noch mehr dieser nicht perfekt runden Münzen.

 

„Wir sind reich! Wir sind reich!“, quietschte Tim und gab alle Drei gaben sich High-Fives.

 

„Aber ich habe die wirklich schon einmal gesehen. In unserem Geschichtsbuch“, warf Lena erneut an.

 

„Stimmt, ich auch. Hast du dein Buch dabei, Lena?“, fragte Fabian.

 

„Ja! Komm mit, ich hole es!“

 

Lena und Fabian standen auf und rannten los, doch stoppten nach ein paar Metern.

 

„Tim, kommst du nicht mit?“, fragte Fabian verdutzt.

 

„Seid ihr blöd? Jemand muss doch unseren Schatz bewachen! Nicht, dass ihn jetzt jemand findet und das ganze Geld für sich einsackt“

 

„Stimmt!“, strahlte Fabian. „Und wehe, du lässt jemanden auch nur einen Blick darauf werfen!“

 

 

 

„Was ist denn in euch gefahren? Lena und Fabian, langsam! Im Gebäude dürft ihr nicht rennen.“

 

Frau Maibaum blickte Fabian und Lena irritiert hinterher und hörte nur noch ein:

 

„Es tut uns sehr leid, aber es ist wirklich wichtig.“

 

Die Beiden rutschten fast geschmeidig um die nächste Kurve, durchwühlten Lenas Tasche so schnell sie konnten, wobei alles, was sich als kein Geschichtsbuch herausstellte, auf dem Boden landete und standen kein Augenblinzeln später wieder neben Tim und verglichen die Münze mit den im Buch abgebildeten Exemplaren.

 

„Hier! Das ist sie!“, kreischte Lena plötzlich auf.

 

„Tatsächlich“, murmelten Tim und Fabian gemeinsam.

 

„Ähhmmm, was machen wir jetzt?“

 

„Ich will sie behalten! Die sehen bestimmt total hübsch aus in meinem Zimmer und jeder wird mich darum beneiden“, schlug Lena vor.

 

„Nein! Wir sollten sie verkaufen. Denkt nur an all das Geld, das wir dafür bekommen können. Und erst recht an all die tollen Sachen, die wir uns davon kaufen können“ Tims Standpunkt war schnell kundgetan.

 

„Nein, das können wir nicht machen. Wir müssen sie dem Museum spenden. Und davon bekommen wir bestimmt auch ganz viel Geld“, unterbreitete auch Fabian seine Meinung.

 

Tim und Lena blickten sich für einen Moment an, guckten dann auf Fabian und mit einem synchronen „Nein!“ war Fabians Vorschlag abgelehnt.

 

„Wir sind ja selten einer Meinung, aber wenn, muss da etwas Wahres dran sein“, meinte Lena.

 

Fabian sah etwas geknickt aus.

 

„Also, was machen wir jetzt?“, fragte Fabian mit einem Seufzen.

 

„Ich bin dafür, dass ich die Münzen erstmal behalte. Schließlich habe ich sie ja auch gefunden“, stellte Lena klar.

 

„Stimmt doch gar nicht! Ich habe sie gefunden!“, erinnerte Tim Lena.

 

„Egal, ich nehme sie mit!“ Lena griff nach dem Beutel, ließ ihn jedoch schnell wieder fallen, da er immer noch glitschig und erdig war.

 

 

 

-          An dieser Stelle käme jetzt ein langer Streit, denn ich an dieser Stelle mal nicht weiter wiedergebe, da er sowieso damit endet, dass Lena ihren Willen durchsetzt und Tim und Fabian sich geschlagen ihrem Willen fügen müssen. -

 

„Na gut, mach doch, was du willst! Wenigstens bin ich nicht so trotzig wie du!“, jammerte Tim letztendlich und streckte ihr die Zunge raus, was sie sofort erwiderte.

 

Mit stolz geschwellter Brust erhob sich Lena mit dem hart umstrittenen Beutel in der Hand, jedoch nur mit viel Selbstbeherrschung, und schritt voran, Tim und Fabian hinter sich lassend.

 

„Das gibt Rache“, wisperte Tim.

 

„Das gibt Rache.“

 

 

 

Von Rosali Schäfer  9G3